Ein junger Student(24) steigt an einem ganz gewöhnlichen Sonntagnachmittag in den Zug, um nach einem Besuch bei seinen Eltern wieder zu seinem Studienort zurückzukehren. Der stark übergewichtige 24-Jährige hat die Angewohnheit sich gegen die Umwelt abzuschotten. Die Zigarette im Mund und die Wattebäuschchen in den Ohren sorgen für eine Distanz zu seinen Mitmenschen.
Der Zug fährt wie üblich pünktlich los und nach einiger Zeit wird der Tunnel erreicht. Dieser Tunnel ist sehr kurz und in den Abteilen wird für gewöhnlich nicht mal das Licht angestellt, weil die Dunkelheit ja schnell wieder verschwindet.
Doch diesmal dauert die Tunneldurchfahrt ungewöhnlich lange. Der Student wundert sich und fragt seine Mitreisenden, warum der Tunnel diesmal so lang ist. Er erhält keine befriedigende Antwort, er befürchtet, in einen falschen Zug eingestiegen zu sein. Nach einiger Zeit nimmt der Tunnel immer noch kein Ende und er beschließt den Zugführer aufzusuchen, den er auch schnell findet. Gemeinsam gehen sie an den Anfang des Zuges. Der Lokomotivführer ist nicht mehr da und die Gepäckstücke fangen zu rutschen an: Der Zug fährt abwärts. Ängstlich blickt der Vierundzwanzigjährige auf den Tacho und stellt fest, dass die Geschwindigkeit ansteigt. Er ist sich nun sicher: Der Zug fährt mit rasender Geschwindigkeit in das Erdinnere.
Dieses kurze Prosastück enthält viele lange Sätze. Trotzdem ist die Erzählung kurzweilig und gut zu lesen. Die Beschreibung konzentriert sich auf das Wesentliche, dadurch entsteht eine dichte, spannende Atmosphäre. Die Verzweiflung des junges Mannes, der aus seiner Routine gerissen wird ist förmlich greifbar. Eine spannende, gut formulierte Geschichte, die zahlreiche Interpretationsmöglichkeiten bietet.