Runtergekommen, verzweifelt und alt sieht er aus, der Mann, der in der Anwaltskanzlei steht. Er gibt sich als Oberst Chabert aus und sorgt dadurch für Erheiterung. Der bekannte Oberst hat einige legendäre Schlachten gewonnen und verstarb bereits vor Jahren im Kampf. So lautet zumindest die offizielle Version. Der vermeintliche Chabert beginnt, seine Geschichte zu erzählen. Nach einer Schlacht verscharrte der Totengräber ihn in einem Massengrab, obwohl er gar nicht tot war. Er grub sich mit den Händen ans Tageslicht, irrte umher und brach dann zusammen. Wieder erwacht, glaubte ihm niemand seine Geschichte. Zusehends verarmt fristete er ein jämmerliches Dasein, während er als tot galt. Dann begegnet er einem ehemaligen Soldaten, der ihn erkennt und bei sich aufnimmt. Schließlich geht er zum Anwalt, um seine Todeserklärung rückgängig zu machen. Chabert erfährt, dass seine Frau mit dem Grafen Ferraud verheiratet ist. Er beschliesst, sein Vermögen von seiner Frau zurück zu verlangen. Es kommt zu einem Treffen zwischen Chabert und seiner Frau. Frau Chabert hält den Mann für einen Schwindler und nicht für ihren Mann. Allerdings nur, solange sich der Anwalt im Raum befindet. Später bittet sie den vermeintlichen Oberst Chabert in eine Kutsche und offenbart ihm einen überraschenden Plan.
Balzac beschreibt anschaulich die handelnden Personen. Die realistischen Schilderungen geben einen guten Einblick in die Lebensumstände
der damaligen Zeit. Der Leser bildet sich allmählich eine eigene Meinung über die sehr ungewöhnliche Situation.